Des Flötenspielers Nachtgesicht
Käthe Kollwitz und Ernst Barlach - eine Spurensuche
„Heut hab ich meine Steindrucke wieder angesehn und hab wieder gesehn, daß sie fast alle nicht gut sind. Barlach hat seinen Weg gefunden und ich hab ihn noch nicht gefunden", notiert Käthe Kollwitz in ihrem Tagebuch. Kollwitz – Barlach, zwei Künstler, die oft miteinander verglichen werden, manches Mal sogar miteinander verwechselt. Vieles, was sie schufen – Zeichnungen, Druckgraphiken und Skulpturen – weist Gemeinsamkeiten auf. Und doch ist jeder seinen eigenen Weg gegangen. Die Berührungen, Grenzen, Gegenbilder dieser beiden Künstler aufzuspüren, hat sich dieses Programm zur Aufgabe gemacht. Zu Gehör kommen in dieser Lesung Texte, die sie prägten und Tagebucheinträge, Briefe und Prosatexte aus dem Schaffen der beiden Künstler, die sich immer wieder einmal begegnet sind, waren sie doch beide Mitglieder der Berliner Sezession, die aber keine persönliche Freundschaft pflegten, eher eine enge künstlerische Nachbarschaft, eine geistige Wahlverwandtschaft.
Anders als Barlach, der 1906 auf seiner Reise nach Russland dem Elend der Bevölkerung begegnete und durch dieses zu seinen Arbeiten angeregt wurde, hat Käthe Kollwitz durch eigenes schweres Leid, wie den Tod des Sohnes Peter im Ersten Weltkrieg, und durch die Eindrücke, die sie als Frau des Armenarztes Hans Kollwitz erhielt, wesentliche Impulse für ihr Schaffen erhalten. Sie steht mitten im Leben, während Barlach eher als der Künstler gilt, der der Welt entsagt. So sind denn auch seine Arbeiten mehr ein Sinnbild für die Situation der Menschen, zeigen sie Gottsucher und Wahrheitsverkünder. Gemeinsam aber ist ihnen der Kampf gegen alles Unmenschliche.
Eine Schauspielerin, eine Schauspieler, eine Musikerin oder eine Musiker, Bilder, Filme und das richtige Licht – ein Abend, der garantiert bewegt!